K.af.ka. Fragment

Wollte ich mich mit Dein unterschreiben? Nichts wäre falscher. Nein, mein und ewig an mich gebunden, das bin ich und damit muss ich auszukommen suchen. Franz. (Brief an Felice vom 11. November 1912) Die Faszination der Briefe an F. liegt weniger in dem voyeuristischen intimen Einblick in das Private, das ein anderes Licht auf das Werk werfen könnte, sondern darin, dass der Briefwechsel selbst ein literarisches Gebilde darstellt, einen Steinbruch Kafkascher Motive und Versuchsanordnungen, in dem K. und F. selbst mehr und mehr zu literarischen Figuren werden. Da ich den Briefverkehr Kafkas als literarische Form begreife, genau wie etwa seine Tagebücher, war es mir wichtig, aus K. und F. Figuren zu machen, also weder in Aussehen, Zeit oder Milieu den überlieferten Bildern zu folgen, sondern die Geschichte sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart anzusiedeln - in einer pur filmischen Zeit, wenn man so will. Die Briefe zu fragmentieren, für die eigenen filmischen Strategien nutzbar zu machen, erschien mir angemessener als sich an die großen monolithischen Blöcke seines Werkes heranzuwagen, da man ja bei den Briefen auch nicht in die Falle von zahlreichen Adaptionen tappen kann, die entweder die Fabel im Sinne einer Filmstory einfach übertragen oder durch versuchte Texttreue kinematografisch steril werden. K.aF.ka-fragment ist in einem relativ langen Zeitraum entstanden. Der erste Teil wurde bereits 1996 gedreht. In den letzten beiden Jahren, der intensivsten Arbeitsperiode, hat sich der Film in mehreren Drehetappen Stück für Stück komplettiert, was nicht im Sinne von Geschlossenheit zu verstehen ist. K.s Konzeption der kleinen Literatur in die Strategie eines kleinen Films zu übersetzen, darin sah ich die Herausforderung. K.aF.ka-fragment versucht eine Annäherung an der Makrostruktur her als Gegenentwurf zu einer Kafka-Verfilmung, in der eine hermetisch-fantastische Welt erschaffen wird. (Christian Frosch)

Archivnummer MFG000227
weitere Titel:
Archivarischer Titel: Deutschland hat Russland den Krieg erklärt - Nachmittag Schwimmschule
Filmschaffende
Christian Frosch (Regisseur/in)
Christian Frosch (Autor/in)
Johannes Hammel (Kamera)
Christian Frosch (Cutter/in)
Peter Roigk (Ton)
Dominik Bender (Sprecher/in)
Matthew Burton (Sprecher/in)
Lars Rudolph (Schauspieler/in)
Ursula Ofner (Schauspieler/in)
Datierung 2001
Länge 83'00"
Formate
VHS SW-Teile
VHS SW-Teile
Farbe SW-Teile
Ton
Kategorien BIOGRAFIE, GESELLSCHAFT UND SOZIALES, KULTUR, Kultur > Literatur
Schlagwörter
Eintragdatum: 15.04.2003
Änderungsdatum: 22.07.2016