Deutschland, erwache!

Leisers Film von 1968 zeigt in aufklärerischer Absicht die Ausnutzung des Spielfilms im Dritten Reich als Propagandainstrument auf. Er besteht aus Kapiteln, die verschiedenen Themen gewidmet sind (z. B. Sterben für Deutschland, Bismarck, ...).; gleichzeitig geht er chronologisch vor. / In Anlehnung an den 1933 produzierten Propagandafilm " Deutschland erwacht " betitelt Leiser seinen Film " Deutschland, erwache! ". Er macht damit deutlich, daß sich hinter der schlagkräftigen Formel das Gegenteil der eigentlichen Aussage versteckt, nämlich eine einschläfernde Taktik, die nicht die Kritikfähigkeit, sondern die Unmündigkeit des Zuschauers fördert. / Wörtlich heißt es: " Der Mißbrauch der Macht der Medien durch ein totalitäres System beweist die Notwendigkeit einer freien demokratischen Gesellschaftsordnung ".Die nationalsozialistischen Spielfilme mit ihrer Thematik und ihren Anspielungen wurden von Propagandaminister Joseph Goebbels gezielt und bewußt zur Täuschung der Zuschauer eingesetzt. Leiser spricht deswegen vom " Gift indirekter Propaganda ". Direkte Propaganda - wie der Hitlergruß - sollte im Spielfilm vermieden werden.Film sollte laut Goebbels gleichermaßen erziehen und unterhalten.Generell verschweigen diese Filme die Kehrseite des Nationalsozialismus, wie man an Themenkreisen wie Euthanasie oder Heldentod sehen kann.

Archivnummer HDF004089
weitere Titel:
Filmschaffende
Erwin Leiser (Autor/in)
Erwin Leiser (Regisseur/in)
Renè Martinet (Cutter/in)
Erwin Leiser (Produktionsleiter/in)
Datierung 1968
Länge 85'00"
Formate
VHS SW-Teile
Farbe SW-Teile
Ton
Kategorien POLITIK UND MILITÄR, Kultur > Theater, GESELLSCHAFT UND SOZIALES
Schlagwörter
Eintragdatum: 21.08.2000
Änderungsdatum: 29.07.2010