Costa Rica präsentiert sich der Welt als ökologisches Paradies, als Insel des Friedens und der Demokratie. Doch das Land ist in Wirklichkeit eine der wichtigsten Brücken im Drogenhandel von Süd- nach Nordamerika. In letzter Zeit muß der Drogenschmuggel allerdings als Argument für Konflikte jeglicher Art herhalten. / So wollte man auch im Falle dreier ermordeter Fischer von möglichen anderen Ursachen ablenken. Ihre enthaupteten Körper wurden am Fluß Guacimal in der Provinz Puntarenas aufgefunden. Sie hatten am Hafen Puntarenas am Morgen des 29.Dezembers 1990 ihr Haus verlassen, um im Fluß Guacimal Flußkrebse zu fischen. Die Polizei fand zunächst weder ein Indiz noch ein Motiv für diese schreckliche Tat. Trotzdem machten Presse und Polizei die Drogenmafia verantwortlich.Allen Spekulationen zum Trotz stellte sich sechs Tage nach dem Verbrechen der 21jährige Campesino Edwin Aguirre, der am Fluß Guacimal lebte, der Polizei und erklärte sich des Mordes an den drei Sportfischern für schuldig. Als Motiv für die Tat gab er zu Protokoll: "Ich tat es, um den Fluß zu verteidigen. Die Männer vergifteten das Wasser, um zu ihrem Vergnügen Camarones zu fangen. Als Strafe dafür tötete ich die Übeltäter und schlug ihnen die Köpfe ab." Auch wenn das Geständnis zunächst niemand überzeugte, gaben die Medien von nun an dieser Tat den willkürlichen Titel "Der Ökokriminalfall". Die Filmemacher, die seit mehreren Jahren auch andere Vergehen an der Umwelt verfolgten, glaubten den Motiven Aguirres und sahen seine Tat eher als Folge einer offiziellen, heuchlerischen Umweltpolitik an. Sie fragten sich, ob jemand wirklich imstande ist, Menschen zu töten, um die Natur zu verteidigen - Mord aus Liebe zur Natur?