Exil Shanghai

Der Film begibt sich auf die Suche nach den Spuren der jüdischen Einwanderer in Shanghai. Sechs Personen, Juden deutscher, österreichischer und russischer Herkunft, sprechen über die allgemeine und ihre individuelle Geschichte in einer der größten Metropole des Fernen Ostens. / Shanghai hat mehrere Wellen jüdischer Zuwanderung erlebt:zunächst Mitte des 19. Jahrhunderts, als Shanghai Handelshafen wurde und viele ausländische Händler anzog. / Darunter waren auch viele Sephardim, Nachkommen der spanisch-portugiesischen Juden. In diesem Jahrhundert dann zwei Wellen der Flucht vor osteuropäischen Progromen und dem Völkermord Nazi-Deutschlands. Aber auch aus Shanghai sind sie wieder vertrieben worden.Die Filmemacherin Ulrike Ottinger hat diese Menschen in Kalifornien besucht. Mit ihren anschaulichen Schilderungen versetzen sie den Zuschauer in eine andere Zeit.Originalmusik aus den 30er und 40er Jahren begleitet die Worte und Bilder.Das intensive soziale und kulturelle Leben der verschiedenen jüdischen Gemeinschaften, die über die Stadt verteilt waren - das Ghetto Hongkew entstand erst mit der japanischen Okkupation 1943 - wird lebendig. Aber auch die Flucht, die Arbeitssuche, die Misere im Ghetto,das Heimweh und der Versuch, das Leben in Wien, Berlin und anderen Städten nach China zu holen, werden vorstellbar dargestellt.Der Film vermittelt ebenso die Athmosphäre des aktuellen Shanghai: Er zeigt die Straßen mit den unzähligen Fahrrädern, die Märkte und die Garküchen und verweilt immer wieder bei den Menschen in ihrem Alltag. Die gelungene Verbindung all dieser Elemente läßt ein faszinierendes Ganzes entstehen, das Geschichte greifbar macht.

Archivnummer HDF003783
weitere Titel:
Filmschaffende
Ulrike Ottinger (Regisseur/in)
Ulrike Ottinger (Autor/in)
Datierung 23.07.1999
Länge 271'00"
Formate
Super VHS Farbig
Farbe Farbig
Ton
Kategorien GESELLSCHAFT UND SOZIALES
Schlagwörter
Eintragdatum: 27.10.1999
Änderungsdatum: 27.12.1999