Kulturwelt

Statement Dr. Johann-Karl Schmidt, Direktor der Galerie der Stadt Stuttgart, über Verhältnis Otto Dix' zu Nazis (Dix als Defätist und Antimilitarist). / Gespräch Bergmann mit Dix-Sohn Ursus: er sei ein guter Vater gewesen. / Statement Eva Karcher, Kunstpublizistin München: hat durch Otto Dix gelernt, dass Einheit von Eros und Tod unauflöslich ist, dass sich am Körper das Leben manifestiert, v.a. in den Verfallsformen.Gespräch Bergmann mit Ulrike Rüdiger, Leiterin des Otto Dix- Hauses in Gera: er sei sicher nicht aus Heldentum in den Krieg gegangen, sondern um ihn als "Wirklichkeitsmensch" selbst zu erleben und beurteilen zu können. Sein Verhältnis zum Krieg sei ambivalent gewesen, er betrachtete ihn als Ausdruck des Lebens. Dix sei im Krieg Dix geworden.Otto Dix zog Zorn der vaterländischen und soldatischen Vereinigungen dadurch auf sich, dass er die deutschen Offiziere im Puff statt auf dem Schlachtfeld darstellte.Seine bevorzugten Themen waren bis Mitte der 30er Jahre Krieg, soziales Elend und Prostitution.Statement Schmidt: Otto Dix als der einzige Künstler, der keiner Partei angehörte und keine Utopien im Kopf hatte.Statement Dr. Suse Pfäffle, Kunsthistorikerin Stuttgart, sieht freies Ausleben seines Geschlechtslebens als Quelle der Kunst von Otto Dix.Suse Pfäffle "entdeckte 1991 Aquarelle von Dix, erstellte einen oeuvre-Katalog davon. Pfäffle erklärt Aquarelle "Vergewaltigung", "Lustmord" (Darstellung für Otto Dix Ventil-Funktion), "Traum der Sadistin". Pfäffle vergleicht zwei Dirnendarstellungen.Statement Katharina König über ihren Vater Otto Dix: er habe keine Vaterrolle gespielt, als Jugendliche sei ihr das Anderssein ihres Vaters peinlich gewesen. Sie habe erst spät die Persönlichkeit ihres Vaters schätzen gelernt.Statement Schmidt: Dix habe nach 1945 an die Zeit vor 1933 anknüpfen wollen. In einer Zeit, wo sich immer mehr die abstrakte Kunst durchsetzte, habe er Orientierung und Weltbild verloren.

Archivnummer HDF001901
weitere Titel:
Untertitel: Otto Dix und seine Kunst heute
Reihentitel: Kulturwelt
Archivarischer Titel: Otto Dix - Kinder sehen ihren Vater
Filmschaffende
Kultur und Gesellschaft (Redaktion)
Manfred Naegele (Redakteur/in)
Rudij Bergmann (Autor/in)
Rainer Heinzelmann (Kamera)
Bärbel Kaiser (Cutter/in)
Jutta Villinger (Sprecher/in)
Claus Boysen (Sprecher/in)
Martin Endert (Produktionsleiter/in)
Datierung 01.12.1991
Länge 44'19"
Formate
Super VHS Farbig
Farbe Farbig
Ton
Kategorien Kultur > Bildende Kunst, KULTUR
Schlagwörter
Eintragdatum: 08.03.1995
Änderungsdatum: 08.03.1995