Der Südwesten von oben

Die Menschen im Südwesten pflegen einen weltoffenen und zugleich der Tradition zugewandten Lebensstil. Was jedoch alle verbindet, ist der Sinn für das Gewachsene, eine ausgeprägte Genusskultur und eine kritische Aufgeschlossenheit für Fragen der Zukunft. Diesem Lebensgefühl spüren die Filmemacher Reinhild Dettmer-Finke und Sebastian Lindemann in der dreiteiligen Dokumentation "Der Südwesten von oben" nach. Neben faszinierenden Luftbildern bringen 24 Portraits das Leben der Menschen im Südwesten näher. Über die Hälfte des deutschen Südwestens formt sich aus Bergplateaus und Mittelgebirgen und zeigt dabei die unterschiedlichsten Gesichter. Der Entdeckungsflug in die Berge des Südwestens beginnt in der Eifel, wo Vulkanausbrüche gewaltige Krater auftürmten, die sich über Jahrtausende in idyllische Seen verwandelt haben. Die Reise führt entlang der Weinhänge der Mosel ins Mittelrheintal, wo der Hunsrück steil zum Rhein abfällt. Um die meistbefahrene Güter-Schienentrasse Europas vor Steinschlag zu schützen, werden Ziegen in die Hänge getrieben. Wildwuchs, der mit seinen Wurzeln Steine lösen könnte, knabbern sie weg. Über den Hunsrück geht die Reise ins Saarland. Hier gewinnen Bergleute wertvolles Quarzit, das über die Saar abtransportiert wird. Im Pfälzerwald überragt ein für die Wissenschaft errichteter Turm aus Holz das europaweit größte zusammenhängende Waldgebiet. In der Höhe erforscht Alexandra Fischer-Pardow die Welt der Baumkronen. Einige Kilometer weiter, in Bad Dürkheim, verarbeitet Benjamin Scherf Pfälzer Eiche zu Barriquefässern. Hinauf geht es auf die Schwäbische Alb. Bis zu 400 Meter türmt sich hier der Kalkstein auf, durchlöchert von einem verschlungenen Höhlensystem. Der Schwarzwald ist das höchste Mittelgebirge Deutschlands und zieht – ob in der warmen oder kalten Jahreszeit – tausende Touristen an. Ramona Straub gehört zu Deutschlands Skispringer-Nachwuchs und trainiert zu jeder Jahreszeit. Die Reise endet am Kaiserstuhl, einem Paradies für Winzer. Tausende Burgen und Schlösser thronen im Südwesten. Die einstigen Feudalherren sorgten für eine bis dahin nicht gekannte Blüte der Architektur. Die Reise beginnt in der Eifel auf dem Dach von Schloss Bürresheim: Spezialisten decken es neu ein, mit Mosel-Schiefer. Am Mittelrhein liegt die Festung Ehrenbreitstein und die Marksburg in Braubach, die als einzige hier unzerstört das kriegerische Mittelalter überdauerte. Auf ihren Zinnen lehrt Christian Bott die Fechtkunst. Flussaufwärts wurde Burg Pfalzgrafenstein strategisch günstig mitten in den Rhein gebaut. Das Schloss Saareck zeugt vom Bestreben wohlhabender Industrieller, dem Adel in Sachen Wohnkomfort nicht nachzustehen. Am Rande des Pfälzerwalds thront das Hambacher Schloss. Weiter südlich zeigt Schloss Schwetzingen, wie die pfälzischen Kurfürsten mit der Pracht von Versailles konkurrierten. Über die Heidelberger Schlossruine führt die Reise zu einem echten Prinzen, Prinz Nikolaus von Ratibor, dann zu Schloss Ludwigsburg und auf die Schwäbische Alb, wo Württemberger Herrscher rassige Araberpferde züchten ließen. Unweit des Gestüts ragt Schloss Lichtenstein über die Alb. Die Burg Hohenzollern war und ist Stammsitz der Hohenzollern-Dynastie. Nur wenige Flugminuten weiter liegt Schloss Sigmaringen, Amtssitz der schwäbischen Hohenzollern. Die Reise endet am Bodensee über Schloss Mainau.In den Städten verdichtet sich die Vielfältigkeit der Regionen – die einen wurden auf Geheiß des römischen Kaisers angelegt, andere wuchsen mit der Industrialisierung zu lebendigen Ballungsräumen. Die Reise beginnt in Saarbrücken, wo Architektur und Flair die Nähe zu Frankreich spiegeln. Über Saar, Mosel und die ehemalige Weinhauptstadt Traben-Trarbach geht es an den Rhein nach Andernach. In Mainz arbeitet Andreas Schnell am Image seiner Stadt. Weiter geht der Flug, vorbei an den Wormser Nibelungenfestspielen ins industrielle Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar. Hier leben 2,5 Millionen Menschen. Industriekletterer Michael Grell sorgt dafür, dass Infrastruktur auch dort gegeben ist, wo die urbane Enge die Häuser in die Höhe trieb. Über die badische Hauptstadt Karlsruhe mit ihrer Fächer-Struktur führt die Reise ins malerische Tübingen, das seit über 800 Jahren seine Markttradition pflegt. In Stuttgart schlängelt sich Nicole Jäckel auf ihrem Kurierfahrrad durch Autokolonnen hindurch. Ulm wird von seinem Münster überragt, das permanent Witterungs- und Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Am Erhalt und an der Rekonstruktion des größten Kirchturms der Welt arbeitet die Steinmetzin Nicole Held. Vorbei am Bodensee und an Konstanz geht es zum Schluss nach Freiburg. (pr-text)

Archivnummer MFG001039
weitere Titel:
Untertitel: Unsere Schlösser
Filmschaffende
Sebastian Lindemann (Regisseur/in)
Reinhild Dettmer-Finke (Regisseur/in)
Willy Meyer (Regisseur/in)
Sebastian Lindemann (Autor/in)
Reinhild Dettmer-Finke (Autor/in)
Willy Meyer (Autor/in)
Ingo Behring (Kamera)
Tom Fritzsche (Kamera)
Klaus Stuhl (Kamera)
Mark Klotz (Cutter/in)
Roland Possehl (Cutter/in)
Mark Klotz (Ton)
Stefan Wilke (Ton)
Felix Henning (Ton)
Josef Tratnik (Sprecher/in)
Ulrike Becker [SWR] (Redakteur/in)
Datierung 14.04.2014
Länge 43'49"
Formate
Professional Disc 50GB Dual Layer Farbig 16:9 Vollformat
Farbe Farbig
Ton Internationaler Ton
Kategorien Regionales, KULTUR, Kultur > Architektur
Schlagwörter
Eintragdatum: 01.09.2014
Änderungsdatum: 09.03.2015