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Nicht ganz koscher
Auf einer sehr persönlichen Identitätssuche forscht Ruth Olshan dem koscheren Leben und den religiösen Spuren ihrer Vorfahren nach. Sie stößt dabei sowohl auf tragisch-traurige Familiengeschichten, wie auch auf kuriose und komische Geheimnisse der koscheren Küche und des koscheren Sexlebens. Ein biografisches Roadmovie. Synopsis Stab Will der jüdische Mensch „koscher“ sein, so muss er sich nicht nur mit den Regeln des religiösen Alltags, sondern auch des richtigen Verhaltens, Denkens und Redens auseinander setzen. „Koscher“ bedeutet aus dem Hebräischen übersetzt in etwa: „als richtig geprüft“ oder „bestätigt“. Der jüdische Mensch unterzieht sich permanent dieser Qualitätsprüfung. Was aber, wenn nicht klar ist, ob man Jüdisch ist oder nicht? Sind es die jüdischen Wurzeln, die zum koscheren Leben führen oder die Befolgung der 613 Gebote der Thora? Die Vorfahren der Regisseurin Ruth Olshan zogen, wie viele andere Familien im letzten Jahrhundert, ihre Spuren kreuz und quer durch Europa und wechselten dabei mehrfach die Religion: jüdisch, christlich, jüdisch, christlich. Ihre Urgroßmutter trat aus Angst vor Pogromen zum Katholizismus über und flüchtet aus Litauen, die Oma lebt ihr ganzes Leben als Katholikin, die Mutter heiratet einen Juden und immigriert mit ihm nach Israel. Sie selbst wird von Ihrer Oma vor der Immigration nach Deutschland heimlich getauft, besucht den Jüdischen Kindergarten und die katholische Schule, isst bei ihrer Oma zum Shabbat „Chala“, den traditionellen Hefezopf, und singt im Advent Weihnachtslieder. Um dieses Identitätswirrwarr zu lösen, befragt sie ihre eigene Mutter, Rabbiner, Gelehrte und jüdische Familien, nach der Einhaltung der jüdischen Lebensregeln und nach der eigenen jüdischen Herkunft. Dabei blättert sie auf sehr persönliche Weise eine dunkle Zeit der europäischen Geschichte auf und steht letztlich der Frage gegenüber, ob jüdische Herkunft nach Pogromen und Weltkriegen beweisbar sein kann. Die filmische Vernetzung zwischen biografischer Nachforschung einerseits und der Suche nach dem religiösen Leben andererseits, pendelt zwischen tragischen und komischen Momenten hin und her. Der alles verbindende rote Faden ist die Frage nach dem koscheren Sein, diese Frage zu beantworten ist jedoch schwieriger als gedacht. So löchert Ruth Olshan zunächst die eigene Mutter, Vida, einen ehemaligen Gesangsstar der Sowjetunion nach den Gründen für die mangelnde Konsequenz der eigenen religiösen Erziehung und muss feststellen, dass das Schicksal auch banale Weichensteller/Helfer hat. In ihrem Fall: die mangelnden Sprachkenntnisse der Mutter, die dazu führten, dass sie und ihr Bruder auf eine katholische Schule geschickt wurden. Auch bei der Oma, die nur Litauisch spricht, und sich nur noch sehr selektiv an die Vergangenheit erinnert, kommt sie zunächst nicht weiter. Jüdische Gelehrten, geben ihr auf die Frage nach ihrem religiösen Status gleich mehrere, sich widersprechende Antworten – je nach Interpretation der verschiedenen jüdischen Lehren/ Richtungen. Dafür erfährt sie, dass die Thora eine Art „Supercanning“ für den Menschen ist, dass Wasser, „koscher“ oder auch „super koscher“ sein kann, dass Rabbis am Purimfest Polonaise tanzen, dass Geschirr durch ein Bad einen Übertritt zum Jüdischen macht, und dass Sex eine Jüdische Familienpflicht ist und dass koscher nicht nur sauber meint, sondern rein. Rabbiner Rothschild, von dem Sie sich einige Antworten erhofft, wirft sie mit seinen Fragen letztendlich auf sich selbst zurück: Was für eine Jüdin, sie denn sein wolle? Eine moderne Jüdin, eine Doofe, eine zionistische Jüdin, eine intelligente Jüdin? Letztendlich wird sie die Frage nach ihrem eigenen koscheren Leben selbst beantworten müssen und hat doch sehr vieles dazugelernt pr-Text.
Archivnummer | MFG000667 |
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weitere Titel: | |
Filmschaffende | Ruth Olshan (Regisseur/in) Ruth Olshan (Autor/in) Dietmar Ratsch (Kamera) Marcel Reategui (Kamera) Marcusl Winterbauer (Kamera) Dennis Siebold (Ton) Matthias Plätsch (Ton) Christian Matern (Cutter/in) Karin Jacobs (Cutter/in) Arek Gielnik (Produzent/in) David Bernet (Koproduzent/in) Ruth Olsham (Sprecher/in) |
Datierung | 2010 |
Länge | 86'22" |
Formate | HDCAM Farbig Digital Video Disc Farbig Digital Video Disc Farbig |
Farbe | Farbig |
Ton | |
Kategorien | GESELLSCHAFT UND SOZIALES, RELIGION |
Schlagwörter | |
Eintragdatum: | 07.03.2011 |
Änderungsdatum: | 26.10.2017 |