Und so ist alles schwankend

An Hand seiner Tagebuchaufzeichnungen in der Nachkriegszeit wird das Leben Victor Klemperers (1881-1960) von 1945 bis zu seinem Tod nachgezeichnet. Klemperers Reflexionen spiegeln nicht nur seine eigene Persönlichkeit, sondern lassen - zusammen mit ausgewählten Film- und Fotodokumenten - ein Bild der Anfangsjahre der DDR entstehen. Das Bild der Person Klemperers ergänzen Aussagen von Verwandten, Freunden und Zeitzeugen. / Eva und Victor Klemperer, die Judenverfolgung und den Luftangriff auf Dresden überlebt hatten, kehrten im Juni 1945 in ihr früheres Wohnhaus in Dölzschen (Stadtgebiet Dresden) zurück. Nach den Jahren des Nazi-Terrors, der ständigen Todesgefahr und Erniedrigung erhofft der Romanist Victor Klemperer einen radikalen politischen Neubeginn. Er engagiert sich in der sowjetischen Besatzungszone, tritt trotz bürgerlich-liberaler Vorbehalte der KPD bei, stürzt sich in seine Arbeit und erhält seinen Lehrstuhl an der Technischen Hochschule Dresden zurück. Später erreicht ihn ein Ruf an die Universität Greifswald, dann nach Halle, schließlich an die Humboldt-Universität in Berlin. Er wird berühmt und geehrt in der DDR, ist einflussreiches Mitglied des Kulturbundes und Abgeordneter der Volkskammer. Über den Preis dieser Erfolge reflektiert er in den Tagebüchern bis 1959, über seinen inneren Zwiespalt, sein Schwanken zwischen Hoffnung und Angst, zwischen Opportunismus und Rebellion, über zunehmende Zweifel an der politischen Entwicklung und dem Sinn seines Engagements. Nach dem Tod seiner Ehefrau Eva 1951 heiratet Victor Klemperer 71-jährig die mehrere Jahrzehnte jüngere Hadwig Kirchner.Stat.s: Erich Seidemann (zu Victor Klemperers kritischer Haltung gegenüber der KPD); Peter Klemperer (zu den Gründen des Zerwürfnisses zwischen seinem Vater und Victor Klemperer); Fritz J. Raddatz (zur Rezeption der LTI ["Lingua Tertii Imperii"] in der frühen DDR); Rita Schober (zu Victor Klemperers großem inneren Impetus nach zwölfjähriger Lehrpause und der Ausstrahlung auf seine Hörer); Max Kahane (zu Klemperers peinlich Berührtsein durch die politischen Ereignisse in der DDR und zu seiner Abgehobenheit vom Alltag); Hadwig Klemperer (zu Klemperers Verehrung seiner Ehefrauen und der Frau an sich);

Archivnummer HDF004326
weitere Titel:
Untertitel: Victor Klemperer: Leben nach 1945
Filmschaffende
Hauser, Christoph (Redaktion)
Hans von Brescius (Redakteur/in)
Birgit Mehler (Redakteur/in)
Martina Zöllner (Redakteur/in)
Nadine Lehmann (Produktionsleiter/in)
Dieter Melzer (Produktionsleiter/in)
Andre Kotte (Produktionsleiter/in)
Ullrich Kasten (Regisseur/in)
Ullrich Kasten (Autor/in)
Klaus Wischnewski (Autor/in)
Wolfgang Lindig (Kamera)
Alexander Görwitz (Cutter/in)
Frank Arnold (Sprecher/in)
Marina Behnke (Sprecher/in)
Datierung 20.06.2000
Länge 89'45"
Formate
Super VHS Farbig
Farbe Farbig
Ton
Kategorien GESELLSCHAFT UND SOZIALES, POLITIK UND MILITÄR
Schlagwörter
Eintragdatum: 19.07.2001
Änderungsdatum: 18.09.2003