Das Wunder von Ötigheim

Auf den ersten Blick ist Ötigheim ein Dorf in der Rheinebene wie Dutzende andere: 4.500 Einwohner, diverse Gasthäuser, eine Grund- und Hauptschule, eine S-Bahnhaltestelle. Doch in einem Punkt ist Ötigheim anders: Tagsüber sind die Dorfbewohner Angestellte, Handwerker, Beamte, abends spielen sie Welttheater und werden zu Schauspielern oder Bühnentechnikern, Schneidern oder Musikern. Denn in diesem Dorf steht die größte Freilichtbühne Deutschlands, die „Volksschauspiele Ötigheim“. 1906 von Ortspfarrer Josef Saier gegründet, um nicht nur die Jugend von der Straße zu holen. Inzwischen pilgern – Sommersaison für Sommersaison – bis zu 100.000 Besucher zu den Vorstellungen. Was in Ötigheim passiert, klingt wie ein Patentrezept gegen Phänomene wie Landflucht oder Dörfersterben: Die Einwohner haben etwas, was sie zusammenhält. Schon von Kindesbeinen an sind viele Ötigheimer Teil des Ensembles und wachsen so in ihre künstlerische Aufgabe hinein. Regisseure, die an den Volksschauspielen inszenieren, sollten dabei so viele Ötigheimer wie möglich ins Stück einbinden, als Reiter, Balletteusen, Chorsänger, Kostümschneider, Bühnenbildner oder Inspizienten. Im Sommer 2016 stand „Les Misérables“ von Victor Hugo auf dem Spielplan. Der Film begleitet die Inszenierung durch ein Jahr Vorbereitung, von der ersten Textfassung über das Casting der Schauspieler, von der ersten Bühnenprobe bis hin zur gefeierten Premiere pr-Text.

Archivnummer MFG001204
weitere Titel:
Untertitel: Ein Dorf spielt Theater
Archivarischer Titel: Tellplatz
Filmschaffende
Harold Woetzel (Regisseur/in)
Anno Wilhelm (Autor/in)
Christoph Hotlhof (Autor/in)
Holger Schüppel (Kamera)
Bastian Epple (Cutter/in)
Hauke Kleinschmidt (Cutter/in)
Thilo Brethauer (Ton)
Nicolas Böll (Sprecher/in)
Datierung 2017
Länge 89'40"
Formate
Digital Video Disc Farbig 16:9 Vollformat
Farbe Farbig
Ton Sendeton
Kategorien Lokales, KULTUR, Kultur > Theater
Schlagwörter
Eintragdatum: 23.06.2017
Änderungsdatum: 24.08.2018